Mit dem verletzungsbedingten Ausfall der Weltklasse-Hochspringerin Ariane Friedrich für diese Saison ist Marie-Laurence Jungfleisch vom Leichtathletikzentrum Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg in den Fokus der deutschen Leichtathletikszene geraten. Die Hoffnungen, die in die 20-Jährige gesetzt werden, die vergangenes Jahr schon über 1,90 Meter gesprungen ist, hat sie bei der U23-Europameisterschaft im tschechischen Ostrava aber noch nicht erfüllt.
In der Hallensaison hatte die von Tamas Kiss trainierte Jungfleisch sich kontinuierlich verbessert. Sie übersprang ihre persönliche Besthöhe von 1,92 Metern und wurde deutsche Hallenmeisterin. Die Hallensaison krönte sie mit der Teilnahme an den Hallen-Europameisterschaften in Paris. In Ostrava reichte es aber nur für eine Höhe von 1,87 Metern. Drei Mal riss die LAZ-Hochspringerin im Anschluss die auf 1,90 Meter aufgelegte Latte. Damit war für sie der Wettkampf beendet. Begonnen hatte sie schon nervös: Bereits bei der Qualifikation am Donnerstag zeigte sie, dass sie dem Druck nicht ganz gewachsen war und hatte große Mühe, ihren Rhythmus zu finden. Für die Anfangshöhe von 1,80 Metern benötigte sie zwei Versuche, ehe sie 1,82 Meter mühelos nahm. Das große Zittern begann bei 1,84 Metern. Bereits zwei Fehlversuche standen zu Buche, ehe sie schließlich mit dem letztmöglichen Sprung die Qualifkation noch schaffte.
Im Finale war das Ziel, aufs Treppchen zu gelangen, ein aussichtsloses Unterfangen, denn sieben von zehn Springerinnen schafften es, ihre persönliche Bestleistung zu verbessern. Jungfleisch gehörte nicht dazu. Sie begann leicht verunsichert bei 1,76 Metern, die auf Anhieb bewältigt wurden. Auch 1,80 Meter übersprang sie im ersten Versuch, 1,84 Meter allerdings erst im zweiten. Als ihr die Höhe von 1,87 Metern im ersten Versuch gelang, keimte bei Marie-Laurence Jungfleisch und ihrer Entourage wieder Hoffnung auf, doch die 1,90 Meter waren bei der Europameisterschaft einfach zu hoch für sie.
Damit blieb der LAZ-Springerin nur der 8. Platz in der Gesamtwertung. Tröstlich mag für sie gewesen sein, dass der Wettkampf insgesamt auf einem sehr hohen Niveau ausgetragen wurde. Am Ende stand die Rumänin Esthera Petre auf dem Siegertreppchen. Sie übersprang 1,98 Meter im letzten Versuch und ließ im Anschluss noch 2,00 Meter aufliegen, an denen sie scheiterte. Ihre schärfsten Konkurrentinnen in Ostrava, Oksana Okuneva aus der Ukraine und Burcu Ayhan aus der Türkei, waren da schon längst aus dem Wettkampf ausgeschieden. Sie kamen mit 1,94 Metern auf Platz 2 und 3. Drei weitere Springerinnen bewältigten 1,92 Meter. Der europäische U23-Rekord liegt bei 2,09 Metern, aufgestellt von der Bulgarin Stefka Kostadinova im Jahr 1987.
Am kommenden Wochenende geht es für die LAZ-Springerin Marie-Laurence Jungfleisch schon wieder weiter. Sie wird in Kassel im Kampf um den deutschen Meistertitel antreten.